Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" – Selbstbewertung für Unternehmer

  1. Potenzialanalyse: Betriebliche Bildung
  2. Eigene Stärken und Handlungsbedarfe erkennen
  3. Für wen ist der die Potenzialanalyse gedacht?
  4. Wer steckt hinter der Potenzialanalyse?
  5. Wie können Sie mit der "Potenzialanalyse: Betriebliche Bildung" arbeiten?

Veränderungen in der Arbeitswelt, zum Beispiel durch Digitalisierung und den demografischen Wandel, erfordern in Betrieben eine ständige Weiterentwicklung der Kompetenzen und eine Anpassung der Qualifikationen der Beschäftigten. Die Halbwertzeit des betrieblichen Wissens beträgt vier Jahre (im IT-Bereich 1,5 Jahre), das heißt, in vier Jahren ist die Hälfte des betrieblichen Wissens veraltet (im IT-Bereich in eineinhalb Jahren). Kontinuierliches Erwerben neuen Wissens wird also zunehmend wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit und für Innovationen. Ob Ihr Unternehmen dauerhaft am Markt bestehen kann, hängt wesentlich von der Lernbereitschaft und den Kompetenzen Ihrer Beschäftigten ab.

Erfolgreiche Betriebe sorgen deswegen dafür, dass ihre Beschäftigten ständig und systematisch lernen: im Arbeitsprozess, durch gezielte Weiterbildung und durch Ausbildung. Sie sorgen dafür, dass Lernen Freude macht. Die betriebliche Aus- und Weiterbildung wird so Bestandteil einer systematischen Personal- und Organisationsentwicklung.

Erschwert wird die Absicherung der notwendigen Kompetenzen im Betrieb durch den Wettbewerb um Auszubildende und qualifizierte Fachkräfte. Dieser Wettbewerb stellt gerade kleine und mittlere Unternehmen vor große Herausforderungen. Engpässe drohen u. a. durch den demografischen Wandel und die Konkurrenz mit größeren Unternehmen. Dabei sind in kleineren Betrieben viele Potenziale vorhanden, um geeignetes Personal zu finden, zu binden und zu fördern.

Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung"

Die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" zeigt Ihnen systematisch auf, wie Sie die Lernbereitschaft in Ihrem Betrieb fördern und die Möglichkeiten der betrieblichen Bildung nutzen können. Mit dem Tool können Sie sich die Potenziale in zwei Handlungsfeldern erschließen:

  1. Lernen und Weiterbildung im Betrieb: Eine lernförderliche Atmosphäre im Betrieb benötigt die Unterstützung der Führungskräfte. Nur wenn sie gegeben ist, können Sie die Potenziale des Lernens im Arbeitsprozess und der Weiterbildung systematisch nutzen. Mit der Poetnzialanalyse können Sie die gegebenen Möglichkeiten überprüfen und erschließen.

    Warum sich Weiterbildung im Unternehmen lohnt:

    • Weiterbildung unterstützt die Innovationsfähigkeit, dient so der Wertschöpfung.
    • Sie dient zur Fachkräftesicherung und fördert die Bindung der Beschäftigten an den Betrieb.
    • Beschäftigte werden dabei unterstützt, steigende Qualifikationsanforderungen zu erfüllen, indem ihre Kompetenzen und Qualifikationen erweitert werden.
    • Einarbeitungskosten aufgrund externer Rekrutierung können eingespart werden.
    • Weiterbildung fördert die Motivation.
    • Sie steigert die Arbeitgeberattraktivität nach innen und außen.
  2. Betriebliche Berufsausbildung: Um einen hohen Ausbildungserfolg und Wirkung für den Betrieb zu erzielen, sollte die Ausbildung systematisch und gezielt erfolgen. Die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" hilft Ihnen bei einer optimalen Gestaltung der Ausbildung. Studien des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen, dass es sich für Betriebe lohnt, den eigenen Nachwuchs auszubilden.

    Warum sich betriebliche Berufsausbildung für Unternehmen lohnt:

    • Ausbildung bindet den ausgebildeten Nachwuchs an das Unternehmen.
    • Im Betrieb ausgebildete Beschäftigte verfügen über das im Unternehmen erforderliche Know-how und sind mit betrieblichen Abläufen vertraut.
    • Auszubildende leisten einen Beitrag zur Produktivität. Rund zwei Drittel der Bruttokosten einer Ausbildung werden durch die produktiven Leistungen des Auszubildenden ausgeglichen.
    • Die Übernahme von Ausbildungsabsolventinnen und absolventen spart Personalgewinnungs- und Einarbeitungskosten.
    • Ausbildung schafft Imagevorteile für den Ausbildungsbetrieb und steigert die Arbeitgeberattraktivität.

Eigene Stärken und Handlungsbedarfe erkennen

Nutzen Sie die einzelnen Checkpunkte, um die Lernbereitschaft in Ihrem Betrieb, Ihre Aus- und Weiterbildungspraxis und Ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu bewerten. Sie ermitteln so Ihre Stärken und möglichen Handlungsbedarf in den jeweiligen Themenbereichen. Entscheiden Sie dann, an welchen Stellen Sie etwas verbessern wollen. Zur leichteren Handhabung werden wichtige Begriffe am Ende der "Potenzialanalyse: Betriebliche Bildung" in einem Glossar erläutert.

Die "Potenzialanalyse: Betriebliche Bildung" gibt es als gedruckte Broschüre und als Online-Tool:
www.offensive-mittelstand.de.

Im Online-Tool der Potenzialanalyse sind weiterführende Praxishilfen hinterlegt, die Ihnen helfen, die festgestellten Handlungsbedarfe gezielt und kompetent anzugehen. So finden Sie hier beispielsweise die bewährten Praxishilfen des BIBB-Modellprogramms „Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Ausbildung“.

Weitere Qualitätskriterien und Praxishilfen zur Ausbildung finden Sie im Leitfaden „Qualität der Betrieblichen Berufsausbildung“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Der Leitfaden kann online in deutscher und englischer Version herunter geladen werden.

BiBB Modellversuche: www.bibb.de/qualitaet bzw. www.bibb.de/Modellversuche
www.deqa-vet.de > Qualitäts-Tools für die Ausbildungspraxis
www.foraus.de > Themen > Qualitätsentwicklung in der betrieblichen Ausbildung

Eine Ärztin und eine Krankenschwester verbinden ein Bein

Für wen ist die Potenzialanalyse gedacht?

Mit der Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" können in erster Linie Unternehmer/-innen, Führungskräfte, Personal- und Ausbildungsverantwortliche in kleinen und mittleren Unternehmen Schritt für Schritt die wesentlichen Punkte einer guten Aus- und Weiterbildung überprüfen. Auch Berater/-innen können die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" nutzen, um mit Unternehmen Maßnahmen zu erarbeiten und bei der Umsetzung zu beraten.

Wer steckt hinter der Potenzialanalyse?

Die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" wurde als Selbstbewertungs-Check und gemeinsamer Praxisstandard entwickelt. Herausgegeben wird die Potenzialanalyse von der "Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland", einem eigenständigen Netzwerk unter dem Dach der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA). Sie ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen, die Potenziale ihrer betrieblichen Bildung zu überprüfen und auszuschöpfen. Die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" behandelt alle wesentlichen Themen der betrieblichen Bildung.

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Arbeitgeberverbänden und Kammern, Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit, Unternehmen, Sozialversicherungsträgern und Stiftungen. Ihr Ziel: mehr Arbeitsqualität als Schlüssel für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Dazu bietet die im Jahr 2002 ins Leben gerufene Initiative inspirierende Beispiele aus der Praxis, Beratungs- und Informationsangebote, Austauschmöglichkeiten sowie ein Förderprogramm für Projekte, die neue personal- und beschäftigungspolitische Ansätze auf den Weg bringen.

Die Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland fördert eine erfolgreiche, mitarbeiterorientierte Unternehmensführung durch die Entwicklung zeitgemäßer Praxisstandards und bietet vielfältige regionale Unterstützungsstrukturen speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Derzeit arbeiten über 250 Partner in der "Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland" mit, unter anderem Bund und Länder, Unternehmerverbände, Fachverbände, Innungen, Handwerkskammern, Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Forschungsinstitute und Dienstleister.

Die Offensive Gutes Bauen ist eine nationale Initiative von 150 Partnern, unter anderem Bund und Länder, Verbraucherschutzverbände der Bauherren, Unternehmerverbände und Kammern, IG BAU, BG BAU, Fachverbände, Krankenkassen, Forschungsinstitute und Dienstleister. Die Initiative

Wie können Sie mit der "Potenzialanalyse: Betriebliche Bildung" arbeiten?

Die Potenzialanalyse umfasst neun Themen-Bausteine. Sie kann wie ein Werkzeugkasten genutzt werden. Sie können sich einzelne Themen auswählen oder Sie können alle Themen des Checks von vorne nach hinten bzw. in einer frei gewählten Reihenfolge durchgehen (dauert ca. 30 bis 60 Minuten). Danach wissen Sie, wie Sie in den einzelnen Themenbereichen dastehen und wo Sie Verbesserungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen haben. Die weitere Bearbeitungsdauer (zum Beispiel bei „Meine Maßnahmen“) hängt ab von der Anzahl der Checkpunkte, bei denen Sie Handlungsbedarf sehen.

Mit der Starthilfe „Mit welchem Thema des Checks beginnen?“ können Sie schnell ermitteln, zu welchen der neun Themen Sie besonderen Handlungsbedarf haben.

Die INQA-Instrumentenfamilie der Selbstbewertungs-Checks

Die Potenzialanalyse "Betriebliche Bildung" ist Teil der INQA-Instrumentenfamilie aus Selbstbewertungs-Checks und Praxisstandards, mit denen Betriebe ihre Potenziale zu den jeweiligen Themen erschließen können.

Das Besondere all dieser Instrumente:

Die Potenzialanalyse „Betriebliche Bildung“ sowie alle anderen Selbstbewertungs-Checks und Praxisstandards wurden von der Offensive Mittelstand gemeinsam mit der Offensive Gutes Bauen im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit erarbeitet. Die Nutzung aller Instrumente ist kostenfrei.